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Klimaschutz braucht Wertewandel

Unter diesem Namen fand 2009 eine vierteilige Veranstaltungsreihe mit der renommierten Klimaexpertin Univ. Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb in Bruck an der Mur, Salzburg, Wr. Neustadt und Graz statt.

Die Welt wird wärmer – das ist ein wissenschaftlich bewiesener Fakt. Wir können die Erwärmung auch nicht mehr aufhalten, selbst wenn wir sofort den CO2-Ausstoß auf Null senken würden (was natürlich Utopie ist).

Die Nutzung von fossilen Energieträgern verändert das Klima massiv. Aussagen, dass es in der Vergangenheit auch ohne Einfluss des Menschen stets Schwankungen der globalen Temperaturen gegeben, lässt Frau Prof. Helga Kromp-Kolb nicht gelten. Natürlich ändert sich das Klima ständig und zwar in verschieden langen Zyklen. Der Temperaturanstieg der letzten 150 Jahre ist damit aber nicht zu erklären. Fakt ist, dass der Gehalt des Treibhausgases Kohlendioxid in der Atmosphäre während Warmphasen und Eiszeiten in den vergangenen 400.000 Jahren zwischen 180 und 280 ppm (parts per million) schwankte, derzeit sind es aber 380 ppm. Natürlich wäre ohne den natürlichen Treibhauseffekt, ein Leben auf der Erde nicht möglich. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von -18 °C, wäre es zu kalt. Aber wir Menschen produzieren zuviel CO2, daher wird der Treibhauseffekt zu stark. Entsprechend sind die Temperaturen in den vergangenen 150 Jahren im globalen Mittel um 0,6 bis 0,8 Grad angestiegen, weil zu viel Kohlenstoffdioxid die Rückstrahlung der eingestrahlten Sonnenenergie in den Weltraum behindert.

 

Auswirkungen des Klimawandels in Österreich

Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Österreich bereits sichtbar, und sie werden zunehmend deutlicher werden: Gletscherrückgang, Eindringen fremder Arten, Verschiebungen der Vegetationszeiten. Die Verdoppelung der Zahl von Hitzetagen ist eine mit Messungen belegte Tatsache. Bis 2050 ist eine weitere Verdopplung zu erwarten. Im Jahr 2100 wird die durchschnittliche Temperatur in Österreich um 5 bis 6 Grad gestiegen sein. Schifahren ist nur mehr selten möglich. Mittelfristig eröffnet der Klimawandel Chancen für eine Verlängerung der Sommersaison sowie eine verstärkte Orientierung auf Ganzjahrestourismus. Durch die größere Attraktivität höher gelegener Regionen werden allerdings immer mehr ökologisch sensible Regionen in Anspruch genommen.

 

Globale Auswirkungen des Klimawandels

Wenn es der Menschheit nicht gelingt die globale Erwärmung bei 2°C zu stabilisieren, wird es zu unbeherrschbaren Entwicklungen führen, wie z. B. dem Anstieg des Meeresspiegels infolge weitgehenden Schmelzens des Grönland- und Antarktischen Eises, der über 100 Millionen Menschen aus küstennahen Regionen zur Flucht zwingen würde. Um solche Entwicklungen zu verhindern, muss innerhalb der nächsten Jahre die Trendumkehr bei Treibhausgasemissionen erreicht werden, d.h. bis 2020 in den Industriestaaten eine Senkung um 15-30 % und weltweit bis 2050 um ca. 80 %. Es muss alles versucht werden die globale Erwärmung um die 2 °C zu stabilisieren.

 

Wir müssen JETZT handeln!

 

Wir müssen heute handeln, die Konsequenzen der Ausbeutung unsere Erde betreffen schon unsere Kinder und Kindeskinder!

Es bedarf daher eines grundlegenden Umdenkens. Es gibt zwar vage Vorstellungen, wie eine

nachhaltigere Zukunft aussehen könnte, aber es gibt keinen klar erkennbaren Weg, wie man

dorthin kommt. Sicher ist jedoch, dass Umdenken Teil jedes solchen Weges sein muss, dass

Werte hinterfragt und Tabus gebrochen werden müssen. Der einzige Wert der universell Akzeptanz findet, ist Wachstum. Aber können wir es uns überhaupt noch leisten, diesen Wert beizubehalten? Nein, vielmehr müssen wir, den in allen Bereichen des Lebens stattfindenden exponentiellen Wachstum bremsen. Wir müssen uns loslösen vom Wachstumsgedanken.

 

Es muss ein Umdenken in Richtung neuer Werte stattfinden, und wir müssen mit unseren Ressourcen sparsamer umgehen. Bedarfsenkung, Effizienzsteigerung, Maßnahmen im Nicht-Energiebereich setzen (biologische Landwirtschaft, Reduzierung des Fleischkonsums) und auf erneuerbare Energien umsteigen lautet das Gebot der Stunde.

 

Umdenken muss kein Verzicht sein, sondern sollte als Chance auf größere globale Gerechtigkeit und ein erfüllteres Leben für den Einzelnen verstanden werden.

Helga Kromp-Kolb appelliert an die Naturfreunde, sich diesen neuen Werten anzuschließen und sie zu unterstützen. Denn nur so können wir einer guten Zukunft entgegengehen!

Univ.Prof. Dr. Helga Kromp-Kolb in Bruck/Mur
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