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Alpin-Aktion beim Goldbergkees-Gletscher

Die Naturfreunde und Greenpeace machen auf Klimaerwärmung aufmerksam

Mit der Aktion „1.000.000 Taten für den Klimaschutz" und dem online Klimaportal setzt sich Greenpeace gemeinsam mit Kooperationspartnern das Ziel, eine Million Aktivitäten in Österreich für den Klimaschutz zu sammeln.

 

Eine dieser "Taten für den Klimaschutz" war eine Protestwanderung zum Goldbergkeesgletscher, wo die Naturfreunde und Greenpeace entscheidende Maßnahmen bei der Klimakonferenz in Kopenhagen zu forderten.

 

Rund siebzig Wanderer stiegen am 15. August 2009 auf Einladung von Greenpeace und den Naturfreunden Österreich zum Goldbergkees-Gletscher am Hohen Sonnblick in Salzburg auf, um auf die Auswirkungen des Klimawandels vor Ort aufmerksam zu machen. Auf einem 200 Quadratmeter großen Banner war zu lesen: „SOS Gletscher: Klimaschutz jetzt!“. Die Naturfreunde Österreich veranstalteten diese Aktion gemeinsam mit Greenpeace im Rahmen der  Kampagne „1.000.000 Taten für den Klimaschutz“, um damit die österreichische Regierung aufzurufen, sich bei der Klimakonferenz in Kopenhagen im Dezember 2009 für ein ambitioniertes Abkommen einzusetzen. Die bekannten Bergsteiger Gerlinde Kaltenbrunner und Kurt Diemberger haben die Patronanz für die Wanderung übernommen.

 

Eine der sichtbarsten Auswirkungen des Klimawandels ist der Rückgang der Alpengletscher. Durch das Schmelzen des Eises werden auch steile Felswände instabiler und stellen damit ein Gefahrenpotenzial für Bergwanderer dar. Die Gletscher sind für Tourengeher besonders im Frühling gefährlicher geworden, weil der Abschmelzprozess zu einer verstärkten Ausbildung von unterirdischen Hohlräumen führt, die nachsacken können. Die erhöhten Temperaturen führen auch dazu, dass Schneebrücken über Gletscherspalten weniger stabil sind. Das verlangt besonders von Bergführern, aber auch von alpinen Vereinen Umsicht. Die Folgen des Klimawandels im Hochgebirge werden auch die Menschen im Tal zu spüren bekommen, so wird ein Anstieg der Murenabgänge und Steinschläge in Zukunft immer wahrscheinlicher.

 

Durch die Klimaänderung können auch für die Schützhütten massive Probleme entstehen: Neben der Standfestigkeit der Bauwerke und den Zustiegen ist auch die Versorgung mit Wasser (das oft von Gletschern kommt) betroffen.

 

Extrembergsteigerin und Naturfreundin Gerlinde Kaltenbrunner zeigt sich äußerst besorgt über den Rückgang der Gletscher: „Seit Jahren erlebe ich bereits die klimatischen Veränderungen in allen Bergregionen auf der ganzen Welt hautnah mit. Jahr für Jahr kann ich das Abschmelzen der Gletscher beobachten. Als Ralf und ich heuer den Lhotse bestiegen haben, war das Lhotse-Couloir, das ist die Rinne, durch die man zum Gipfel aufsteigt, sehr stark ausgeapert. Im Jahr 2006, als wir hundert Meter unter dem Gipfel umdrehen mussten, war diese Rinne noch mit Schnee und Eis gefüllt. Inzwischen gibt es dort rund 300 Höhenmeter Felskletterei. Auch der Khumbu-Gletscher (dieser wird von den Hängen des Mount Everest, Lhotse und Nuptse gespeist) hat in den letzten Jahren sehr stark an Mächtigkeit verloren. Wir müssen JETZT handeln, damit die Gletscher nicht ganz aus den Bergregionen verschwinden.“

 

Auch Bergsteiger-Legende Kurt Diemberger fordert auf, Taten zu setzen: „Reden ist gut, Handeln ist besser! Mit dieser Aktion wollen Greenpeace und die Naturfreunde auf die Gefährdung der Gletscher in Österreich aufmerksam machen. Mit der Wanderung auf dem Goldbergkees wird die Bedrohung durch den Klimawandel auch sichtbar gemacht. Wo durch die globale Erwärmung der Kreislauf von wachsendem und wieder schmelzendem Eis verschwindet, werden Niederschläge zur Gefahr: plötzlich verheerende Sturzfluten, Geröll-Muren, Flüsse, die über die Ufer treten… einst eine Ausnahme, heute beängstigend häufig.“

 

In den Alpen haben die Gletscher seit der Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als die Hälfte ihrer Masse verloren und der Rückgang hat sich in den letzten Jahren deutlich beschleunigt. Die Gletscher reagieren schon auf geringe Temperaturanstiege sehr stark, gleichzeitig steigen die Temperaturen in den Alpen überdurchschnittlich an. Während die globale Temperatur seit damals im Schnitt um 0,8 Grad angestiegen ist, liegt die Erwärmung in den Alpen derzeit bei 1,7 Grad Celsius.

 

Darüber hinaus dienen die Gletscher als Wasserspeicher. In vielen Gebirgsregionen hängen die Landwirtschaft und die Trinkwasserversorgung ganzer Regionen von diesen Gletschern ab. Durch das schnelle Abschmelzen der Gletscher steigt die Gefahr von Überschwemmungen und Hochwässern gefolgt von einem deutlichen Rückgang der Wasserreserven, die auch Flüsse wie die Salzach oder den Rhein treffen können.

 

Die Naturfreunde Österreich unterstützen die von Greenpeace initiierte Kampagne 1.000.000 Taten für den Klimaschutz, und rufen alle NaturfreundInnen auf, das Internet-Portal www.1000000taten.at zu besuchen und ihre individuelle Klima-Tat setzen, um so mitzuhelfen die Emission von Treibhausgasen zu verringern.

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