Die Sommerbuchungen für die ostgriechischen Inseln sind um 80 bis 90 Prozent zurückgegangen, meldet Ruefa. Die Bilder von gestrandeten Bootsflüchtlingen und Flüchtlingslagern lassen die UrlauberInnen in andere Destinationen ausweichen.
An den Stränden des Mittelmeeres prallen zwei Welten aufeinander: TouristInnen suchen hier Erholung, Flüchtlinge Schutz vor dem Krieg. Da steht auch die Frage im Raum: Soll man dort überhaupt Urlaub machen? „Die Augen vor den Problemen im Urlaubsland zu verschließen, ist keine Lösung“, meint Andrea Lichtenecker, Geschäftsführerin der Naturfreunde Internationale. „Und das gilt nicht nur für jene Urlaubsdestinationen, die aktuell viele Flüchtlinge versorgen müssen. Armut und soziale Ungerechtigkeiten begegnen uns als Reisende in vielen Regionen Europas und der Welt.“
Der Tourismus muss fair gestaltet sein – nur so profitieren beide Seiten, die Reisenden selbst und die Bevölkerung vor Ort. Wenn nicht der Blick auf die Bedürfnisse in den Destinationen geschärft wird, kann der Tourismus soziale Ungerechtigkeiten verstärken, Umweltprobleme mit sich bringen und lokale Kulturen überfordern. „Begegnen Sie Ihren GastgeberInnen mit Respekt, setzen Sie sich mit dem Urlaubsland auseinander – mit den Menschen, mit der Kultur, aber auch mit den Problemen vor Ort, wie Armut, schlechte Arbeitsbedingungen in Hotels und andere soziale Missstände. Nur so kann der Tourismus zur Veränderung beitragen“, so Andrea Lichtenecker.
Jede/r Reisende kann mithelfen, den Tourismus fair zu gestalten. Praktische Tipps finden Interessierte in der Broschüre „Reisen mit Respekt“ der Naturfreunde Internationale. „Soll ich bettelnden Kindern Geld geben?“, „Was muss ich beim Fotografieren beachten?“, „Wie verhalte ich mich in religiösen Stätten?“ – diese und viele andere Fragen werden humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger beantwortet. Die Broschüre „Reisen mit Respekt“ steht zum kostenlosen Download bereit unter: www.nf-int.org/reisen-mit-respekt