Wien, 22. Jänner 2014 Die Europäische Kommission hat heute ihren lang erwarteten Vorschlag zum Thema Schiefergas veröffentlicht. “Der Vorschlag der Kommission bezüglich einer Regulierung von Schiefergasförderung ist enttäuschend und alarmierend”, erklärt Manfred Pils, der Präsident der Naturfreunde Internationale, die 500.000 Mitglieder in 43 Ländern repräsentiert. Er führt weiter an, dass “eine bloße Aneinanderreihung unverbindlicher Empfehlungen für Mindestgrundsätze bei der Schiefergasförderung anstatt eines bindenden Gesetzesvorschlags nicht geeignet ist, höchste Umweltstandards sicherzustellen, sondern vielmehr ein Gesundheitsrisiko für die EU-Bürger impliziert”. Die Erschließung und Förderung von Schiefergas und –öl ist unerwünscht … Die Bürger der EU lehnen Schiefergas ab! Eine beachtliche Mehrheit der knapp 23.000 EU-Bürgern, die sich kürzlich an einer öffentlichen Konsultation der Europäischen Kommission zu den Chancen und Herausforderungen unkonventioneller fossiler Energieträger (z.B. Schiefergas) in Europa beteiligten, sprach sich gegen Fracking in der EU aus. In vielen europäischen Ländern (wie z.B. Rumänien) laufen die Menschen Sturm gegen dieses kontroversielle und hochtoxische Verfahren. Eine Reihe von Ländern, wie Frankreich, Bulgarien, Luxemburg, die Niederlande, die Tschechische Republik sowie einige Regionen Deutschlands und Spaniens haben bereits ein Verbot oder ein Moratorium gegen Fracking erlassen.
Fracking, kurz für Hydraulic Fracturing, ist eine höchst umstrittene Form der Erdöl- und Erdgasgewinnung. Fracking beinhaltet einen unter extremen Druck stehenden unterirdischen Pumpvorgang, bei dem Millionen Liter Wasser mit einem toxischen Cocktail an Chemikalien vermischt werden – einschließlich bekannter Krebserreger – und es dadurch u.a. zur Kontamination des Grundwasser führen kann. Während modernes Fracking nach Erdöl und Gas die Taschen der Öl-Führungskräfte bereichert, unterstützt es kein breit angelegtes wirtschaftliches Wachstum. Fracking bringt, für die ländliche sowie für die urbane Bevölkerung, grassierende ökologische und wirtschaftliche Probleme mit sich. Zudem stellt Schiefergas keine Brückentechnologie in eine klimaneutrale Energieproduktion dar, weil bei Gasverfeuerung einerseits weiterhin CO₂ in die Atmosphäre emittiert wird, andererseits durch das Fallen der Gaspreise die Anreize zur Investition in die Energiewende sinken und dadurch höhere Subventionen nötig sind. Die Förderung von Schiefergas mittels Fracking geht also in vielen Aspekten auf Kosten der Umwelt.