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30 JAHRE NACH TSCHERNOBYL

HÖCHSTE ZEIT FÜR EINE NACHHALTIGE ENERGIEWENDE IN EUROPA!

 

Wien, 21. April 2016
Anlässlich des 30. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl fordert die Naturfreunde Internationale die aktive Umsetzung einer nachhaltigen Energiewende in Europa. Ein wesentlicher Hebel dazu sind die Einführung von CO2-Steuern sowie Kostenwahrheit für Atomkraftwerke.

Am 26. April 2016 jährt sich der Atomunfall von Tschernobyl zum 30. Mal. Vor fünf Jahren, im März 2011, ereignete sich die Katastrophe von Fukushima. Trotz dieser bitteren Erfahrungen setzen einige Länder weiterhin auf die Kernkraft – und damit die Bevölkerung einem großen Risiko aus.

 

Atomkraftwerke ohne Subventionierung nicht rentabel

In Europa sind 93 Atomkraftwerke in 18 Ländern in Betrieb, 11 Reaktorblöcke in Bau. Und das vielfach mit Zuschüssen aus öffentlichen Mitteln. So brauchen die geplanten neuen Anlagen in Großbritannien eine Förderung von 95 Euro je MWh durch den britischen Staat, weil sie sonst nicht rentabel betrieben werden könnten. Zudem gibt es für den Großteil der Atomkraftwerke nur unzureichende Rückstellungen für die Kosten nach Ende der Betriebszeit, die damit auf zukünftige Generationen abgewälzt werden.

 

Kostenwahrheit für fossile Energieträger fehlt

Ebenso werden nun auch wieder vermehrt Kohlekraftwerke gebaut, die durch den Ausstoß von Kohlendioxid den Treibhauseffekt ankurbeln. Bei Besteuerung der CO2-Emissionen wären auch diese Kraftwerke nicht rentabel. „Dreh- und Angelpunkt einer nachhaltigen Energiepolitik ist die Erhöhung der Kosten für die Emission von Kohlendioxid, weil nur dann Anreize entstehen, fossile Energiequellen zu vermeiden – sei es in der Produktion, im Verkehr oder bei Heizung und Klimatisation“, erklärt Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale.

 

Erneuerbare Energien als Chance

Die Konzentration auf erneuerbare Energiequellen wäre nicht nur ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase, sondern würde mittelfristig auch dazu beitragen, die Energiekosten zu senken und Energiearmut zu bekämpfen. „Heute fließt ein Großteil der Kosten der Energiebereitstellung in die Förderung und den Transport von Öl, Kohle und Gas – wobei das Geld zu einem großen Teil in die Förderländer abfließt und dort oftmals mehr oder weniger undemokratische, nicht selten korrupte Regierungen und Oligarchen stützt. Mit Sonne, Wind, Wasserkraft und Erdwärme nutzen wir kostenlose Energieressourcen. Der Großteil der Kosten geht in Anlagen, moderne Technologien und Dienstleistungen, die vor Ort bereit gestellt werden“, so Manfred Pils.

 

Die Forderungen der Naturfreunde Internationale für eine nachhaltige Energiewende:

o    Steuern auf CO2 als Anreiz, fossile Brennstoffe zu vermeiden!

o    Keine Förderungen für AKW und ein Verbot der Verlagerung von Entsorgungskosten für Atommüll auf zukünftige Generationen!

o    Forcierung der Forschung im Bereich Erneuerbare Energieproduktion und Speicherung von Elektrizität!

o    Förderung der Elektromobilität!

o    Gesetzlich verpflichtende Gebäudeisolierung zur Reduktion des Energieverbrauchs!

o    Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten vor Energiearmut, etwa durch Reduktion der Energiesteuern!

 

Die Forderungen im Detail sowie Hintergrundinformationen finden Sie unter:www.nfi.at.

 

Die Naturfreunde Internationale (NFI) ist der internationale Dachverband der Naturfreundebewegung mit mehr als 50 Mitgliedsorganisationen und rund 500.000 Mitgliedern. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Gestaltung und Umsetzung einer Nachhaltigen Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft. Die NFI ist Mitglied der „Green 10“, ein Zusammenschluss der zehn führenden Umwelt-NGOs, die auf EU-Ebene aktiv sind.

Die Konzentration auf erneuerbare Energiequellen wäre nicht nur ein wesentlicher Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase, sondern würde mittelfristig auch dazu beitragen, die Energiekosten zu senken und Energiearmut zu bekämpfen.
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